Die Alten im Training

Die Alten im Training. Damit meine ich Trainierende in Fitnesscenter, die schon 30 Jahre oder mehr in eines gehen.

Das sind gar nicht so wenige. Angefangen zu Zeiten als Arnold Schwarzenegger seine große Zeiten als Bodybuilder hatte. Ich gehe ja nun auch schon seit nicht ganz 30 Jahren in einen Fitness Club. Natürlich nicht in den gleichen, weil die von damals gibt es ja zum Teil gar nicht mehr.

Ich erinnere mich noch, der Besitzer der ersten Muckibude in die mich ein Arbeitskollege mitnahm, schweißte das meiste seiner Geräte und Hantelbanken selbst zusammen. Nur die Hantelstangen und Gewichtscheiben hatte er gekauft. Der Rest alles selber gemacht. Der Kerl ist leider viel zu früh an Krebs gestorben.

Die Zeiten haben sich gewandelt. Vor 30 Jahren waren die Sportstudios eher reine Muckibuden. Besucher waren zu 90 Prozent männlich. Dann schwappte die Aerobic Welle über den großen Teich und es entstanden Clubs, die alles anboten. Vom Gerätetraining über Hanteln zu Aerobic Kursen, Rückengymnastik, Bauch-Beine-Po und mehr. Dazu kamen in großen Fitnesscentern eine Sauna, Solarium oder weitere Räume mit weiteren Sportangeboten. Und so zogen auch die Preise auf ein vielfaches an. Und die Clubs übertrumpften sich mit Eigenwerbung wie Premium, edel oder exklusiv.

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Das lockte dann natürlich auch die weibliche Kundschaft an. Und so ist das Verhältnis heute 50 : 50 zwischen Mann und Frau.

Und die “Alten” ? Die haben das alles mitgemacht. Aber ich glaube den meisten wurde es dann zu dumm. Denn die möchten eigentlich nichts anderes als in sauberer Umgebung ihr Training an Hanteln und Maschinen durchziehen. Die brauchen den ganzen Schnickschnack nicht. Weil die machen das für sich und nicht für andere oder brauchen das Fitnesscenter auch nicht als Kontaktbörse oder zum Quatschen.

Die Alten trainieren, weil ihr Körper das verlangt. Ohne Training hätten sie Muskelschmerzen. Sie brauchen das als Ausgleich vom Alltag. Es ist ihre Sportart um sich wohlzufühlen.

Sie haben in der Regel Kraft wie Bären. Da ist wirkliche Substanz dahinter und ihre Muskelstrukturen sind Belastungen gewohnt. Mancher von den jüngeren, kann kaum glauben, was so ein “Alter” an Gewichten stemmt. Und das verleitet junge Leute oft dazu, das genauso zu versuchen. Aber sie schaden sich dabei mehr als dass es ihnen gut tut. Sie fälschen die Bewegungen ab oder arbeiten mit Schwung. Und der eine oder andere will den schnellen Erfolg und hilft womöglich mit unerlaubten Substanzen nach. Aber der Schuß geht definitiv nach hinten los. Ich habe schon viele gesehen, die sich auf diese Art und Weise aufpumpten. Aber der große Zusammenbruch kommt dann irgendwann. Und zwar machen es die Sehnen und Gelenke nicht mehr mit, was die Muskeln können. Es kommt zu langwierigen Verletzungen. Wenn man Pech hat und eine Gelenkkapsel verletzt oder diese sich auch noch entzündet, kann das 1 oder 2 Jahre dauern, bis wieder trainiert werden kann.

Die “Alten” hingegen haben ihren kompletten Organismus über Jahrzehnte daran gewöhnt. Sicherlich wurde auch vor 30 Jahren schwer gedopt. Manche haben damals alles eingeworfen, was nach Testosteron aussah. Aber die meisten haben daraus gelernt, damit aufgehört und sind trotzdem bei dieser Sportart geblieben.

Sie sind sehr erfahren im Umgang mit dem Gewichtstraining und sie haben auch einen entscheidenden Vorteil : Sie müssen niemandem mehr etwas beweisen.

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Denn das haben sie schon viele Jahre sich selbst gegenüber getan. Und sie können es halt.  Sie können damit umgehen, dass es Phasen gibt, in denen es nicht so läuft. Dann trainiert man halt mit weniger Gewicht. Das ist denen so egal, wie auch noch was.

Die “Alten”, so wie ich, können vermutlich überhaupt nicht mehr aufhören zu trainieren. Und das ist auch gut so. Ich muss ja nur Männer anschauen aus meinem Umfeld. Echte Schlaffis sind da dabei. Immer müde, lustlos, sehen viel älter aus als sie sind und sind nur am jammern, weil irgendein Furz quer im Darm liegt.

Denn eines ist bewiesen und sicher: Muskeltraining ist sehr gesund für den Körper.