Schlagwort-Archive: Autokauf

Achtung Kunde

Nennen wir mal meine Erlebnisse der vergangenen Monate in verschiedenen Autohäusern

Achtung Kunde

oder: Die deutschen Autohersteller wollen gar keine Autos verkaufen.

Seit ein paar Monaten waren wir immer wieder mal in den Autohäusern verschiedener Hersteller. Über deren Verkäufer mussten wir uns dann teils sehr wundern.

Nehmen wir mal das Beispiel aus einem sehr großen Autohaus, deutsche Marke, mit einer großen Fahrzeugmodellpalette.

Kommt man mit Frau und Kind in die Verkaufsräume wird man zunächst von einer Gruppe gelangweilter Verkäufer von oben bis unten taxiert. Kleidung, Schuhe, Erscheinungsbild. Dann löst sich einer aus dieser Gruppe, trägt selbst einen Billig-Anzug für 59.90, lächelt künstlich und blickt etwas herabschätzend auf einen selbst ein.

Man sagt seinen Wunsch und das Modell (Familien-Van) welches einen interessiert und er führt uns, als Kunden, in einen Bereich des Ladens, in welchem Lieferwagen stehen. Ich wiederhole nochmals, ich interessiere mich für den Touran und er zeigt auf einen Caddy. Dabei erklärt er mir die Vorzüge dieses Fahrzeuges. Ich wiederholte nochmals, ich möchte keinen Caddy sondern einen Touran. Dann kommt ein zweiter, älterer Verkäufer hinzu, der das beobachtet hatte und unterstützt seinen jüngeren Kollegen damit, die Vorzüge des Caddy zu erklären.

Auf meine Frage hin, ob ich undeutlich spreche, flüstern die beiden irgend etwas und sagen dann, da müssen wir mal schauen, wo diese sind. Kommen sie mal mit.

Darauf habe ich dann verzichtet, weil es schlichtweg zu blöd wurde.

Ein paar Wochen später sehe ich im örtlichen Anzeigenblatt das Angebot der Jubiläumsausgabe des Zafira. Gut, denke ich mir, schaust du dir das mal an. Zum Händler gefahren und gefragt. Er hatte aber keinen da und sagte, er bekäme erst nächste Woche einen rein und er würde mich anrufen. Auf diesen Anruf warte ich heute noch.

Auf der Homepage eines anderen Händlers wurden 3 Fahrzeuge angeboten zu einem sogenannten Hauspreis. Den Rest kann man sich jetzt schon denken. Er hatte natürlich auch kein Fahrzeug da, wußte nicht einmal etwas von diesem Angebot und wollte auch anrufen.

Einem anderen Händler, mit Autos aus den USA, war es im Januar wohl zu kalt, mit seinem Kunden nach draußen zu gehen. Er suchte 3 Fahrzeugschlüssel aus der Schublade und meinte, da draußen stehen sie. Probieren sie es einfach mal mit der Fernbedienung.  Sie sehen ja dann welcher aufgeht. Ich meine dazu: “Vielen Dank für die Beratung” und “Wiedersehen”.

Ein Hersteller aus Japan kündigte in der Werbung an: Besuchen sie uns, der neue xxx ist da usw., aber auch dies war nichts. Die Werbekampagne wurde gestartet, obwohl die Händler noch gar nichts zum vorstellen hatten. Ach ja, auch er wollte anrufen.

Mein Fazit: Manchen Autohäusern und Herstellern geht es wohl immer noch zu gut. Jeder Mitarbeiter in einem Vertrieb ruft seinen potentiellen Kunden zurück. Autohäuser machen dies anscheinend nicht. Man will dem Kunden etwas aufschwatzen, was er überhaupt nicht haben möchte. Verkäufer schätzen Kunden oft sehr falsch ein und lassen sich von der Kleidung des Kunden gern und einfach täuschen. Man muss sehr vorsichtig sein mit der Meinung: Kleider machen Leute.

Denn wenn ich mit den Kids auf dem Bolzblatz war und danach in ein Autohaus gehe, sagt das schon mal überhaupt nichts über mein Kaufpotential aus.

Automarkt

Sehe ich mir in den Anzeigenblättern, die wöchentlich im Briefkasten liegen, die Seiten mit dem Automarkt an (An- und Verkäufe) musste ich feststellen, dass dieser erheblich geschrumpft ist. Waren es zuvor immer mindestens 3 oder 4 bedruckte Seiten mit Anzeigen, sind es diese Woche gerade mal 1 1/2 Seiten.  In der Preisklasse bis 4000.- Euro bis 5000.- Euro steht nicht ein Gebrauchtwagen zum Verkauf im Wochenblatt.

Es stehen nur ältere Fahrzeuge drin, für 800.- bis 1500.- Euro. Wobei dies durchaus sogar Golf III sind. Das sind wahrscheinlich Autos, die schon länger abgemeldet waren oder nicht lang genug auf einen Besitzer angemeldet waren, um die Abwrackprämie zu erhalten.

Desweiteren finden sich darin Gebrauchtwagen in der Klasse über 20000.- Euro.

Ganz schlecht sieht es momentan aus, wenn man Autobesitzer eines ungefähr 6 Jahre alten Wagens ist, der normalerweise vielleicht 6000.- bis 8000.- Euro bringen würde. Man bekommt momentan nicht mal annähernd diesen Wert angerechnet, wenn man sich ein Neufahrzeug kaufen möchte.

Sprich Käufer mit Gebrauchtwagen zur Inzahlungnahme, die ein  Mittelklasse Fahrzeug kaufen wollen, haben zur Zeit schlechte Karten. Das Geschäft zu machen, lohnt absolut nicht.

Und so lassen wir eben nächste Woche einen Kundendienst in der Werkstatt machen und fahren das eigene Stück gewalzten Stahl noch ein weiteres Jahr.