Kommenden Montag veranstaltet die EVG einen Warnstreik zusammen mit Verdi. Beides bekanntlich Gewerkschaften mit Mitgliederschwund.
Verdi streikt, weil sie bei ihren Verhandlungen nicht vorwärts kommt und die EVG vordergründig, weil das Angebot der Bahn unzureichend ist.
5 % verteilt auf 28 Monate und eine Einmalzahlung von 2500.- Euro bezeichnet die Bahn als eine Erhöhung von 11 %.
Die EVG hat 30 Jahre lang nicht wirklich gestreikt. Sie hat auch letztes Jahr knapp 10 000 Mitglieder verloren. Es sind nur noch knapp 180 000. Davon ein Großteil an nicht aktiven Rentner.
In den vergangenen Jahren haben sie sogar Nullrunden abgenickt. Als sie dann bemerkten, dass eine GdL sehr viel mehr erreicht hat, haben sie den Lokführertarifvertrag eins zu eins übernommen, diesen unterschrieben und feiern das als Erfolg.
Sie mussten somit dringend etwas tun, denn viele EVG Mitglieder fühlen sich seit langem verschaukelt.
Böse Zungen behaupten, dass bei dem ersten Treffen zu den Tarifverhandlungen in Fulda, die EVG und der Arbeitgeberverband Move, bereits nach 1 Stunde die Verhandlungen als beendet erklären, jeweils Statements dazu abgegeben haben und anschließend sind sie gemeinsam zum Mittagstisch gegangen.
Noch mehr Ungereimtheiten werfen Fragen auf.
Wo sind die einstweiligen Verfügungen ? Ich erinnere dass versucht wurde, gegen die GdL vor einer Vielzahl von Gerichten ein Streikverbot zu erlassen, als diese für bessere Arbeitsbedingungen kämpfte.
Wo sind die Notfallpläne ?
Ging es gegen die GdL, wurden diese aus der Schublade geholt, damit es einen Grundverkehr gibt. Nicht alle Mitarbeiter sind in der EVG. Viele sind nirgends organisiert, in einer anderen Gewerkschaft oder verbeamtet.
Aber statt dessen werden sämtliche Verkehre eingestellt.
Warum ordnet die EVG Warnstreiks von oben herab an ihre Mitglieder an ?
So was gibt es bei der GdL nicht. Da wird stets basisdemokratisch gehandelt. Alle Entscheidungen werden zunächst bei den Mitgliedern angefragt, darüber abgestimmt und dann beschlossen.
Welche Gewerkschaft hat denn die teilweise sehr schlechten Tarifverträge in den vielen Gesellschaften und Firmen der DB abgeschlossen, bei denen Mitarbeiter wirklich sehr arm sind ? Die GdL war das nicht. Es sind von der EVG abgenickte Verträge.
Warum benötigt die EVG die Unterstützung von Verdi ? Bekommen sie es selbst nicht gebacken ?
Ich hätte da noch einige Punkte, die ich mir jedoch verkneife, so lange ich noch im aktiven Berufsleben stehe.
Fragen über Fragen.
Ich wage mal eine Prognose für nach dem Warnstreik.
Nach dem Warnstreik sitzen die Tarifparteien wieder zusammen. Herauskommen werden eine steuerfreie Einmalzahlung von 3000.- €, eine Erhöhung um 8 % in 2 Schritten. 5 % noch dieses Jahr, weitere 3 im nächsten, bei einer Gesamtlaufzeit von 22 Monaten.
Die EVG Mitglieder werden auch das hinnehmen, wenn auch murrend. Und trotzdem in dieser teuren Gewerkschaft bleiben, deren Mitgliederbeiträge selbst in den unteren Lohngruppen höher sind, als bei den Lokführern in der höchsten Einkommensgruppe.