Mit den Vorsorgeuntersuchungen haben wir Männer es eigentlich nicht so. Wir schieben es gern vor uns her. Wir gehen nicht gern zum Arzt, denn in den Wartezimmern sitzen hauptsächlich etwas ältere Frauen, die über ihre Krankheiten fachsimpeln, von denen sie letzte Woche in diesen Billigzeitschriften gelesen hatten. Und jetzt haben sie sicherlich auch diese Krankheit. Das wechselt dann alle paar Wochen aber diese Hypochonder sind nun mal eine stabile Einnahmequelle für unsere Arztpraxen.
Ich muss jährlich zum Betriebsarzt, weil es mein Beruf so erfordert. Und der hat mir nun nahe gelegt, ich möge es mit den angebotenen Vorsorgeuntersuchungen genauer nehmen. Und so habe ich einen Termin beim Hausarzt vereinbart.
Er hat dann eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung vorgenommen. Und auch die Prostata gecheckt. Also mit dem Finger abgetastet. War schön 🙂
Dann gab es noch eine Überweisung zur Darmkrebsvorsorge. So eine Art von Darm-TV.
Dazu wird erst ein Vorgespräch mit dem Facharzt geführt. Über Risiken, Nebenwirkungen, Ablauf und Anweisungen an den Probanden.
Man bekommt Mittel zur Darmentleerung und Darmreinigung. Diese sind exakt so zu verwenden, wie es der Arzt sagt.
Von Vorteil ist es bei Einnahme nicht auf Arbeit zu sein oder auf Shoppingtour zu gehen. Denn das Zeugs blubbert im Magen und 1 Stunde später wäre es dann schön, wenn das freie WC ziemlich nah ist.
Am Vortag vor dem eigentlichen Eingriff fängt man damit an. Ich habe mich bereits 1 bis 2 Tage früher an die Ernährungsempfehlungen des Arztes gehalten und nichts zu mir genommen, was zu Verstopfungen führen könnte. Damit fällt die Darmreinigung entsprechend einfacher statt.
Insgesamt ist das dann keine unendliche WC Rennerei, sondern nach ein paar Runden auf dem Thron ist das alles erledigt.
Insgesamt hatte ich mir schwerer vorgestellt, so etwa 24 Stunden nichts mehr zu essen. War recht locker und habe es als einen Tag Fasten positiv eingestuft, mit reinigender Wirkung. Was ja nichts schlechtes ist.
Am Tag der Darmkrebsuntersuchung habe ich mich in die Praxis des Arztes fahren lassen. Man wird nochmals nach dem Befinden gefragt und wird in ein Behandlungszimmer gebracht. Als erstes legt dann eine Arzthelferin einen Zugang an der Armvene an.
Dann heißt es Hosen runter. Deswegen hatte ich sowieso schon eine Jogginghose an, damit alles einfacher ist und schneller geht. Unterhose aus und bei diesem Arzt gab es dann eine weite, lockere kurze Hose, mit einem großen Schlitz auf der Rückseite. Wer sich etwas geniert, hat dazu keinen Grund, denn das männliche Gemächt ist in der OP Hose verborgen.
Danach legt man sich auf die Behandlungsliege, dreht sich auf die Seite und bekommt in den Zugang am Arm etwas eingespritzt. Du sagst vielleicht noch “Guats Nächtle” und …..
“Hallo, hallo , aufwachen” . Und du denkst: Hä, was ist los ?
Und schon bist du wieder wach. Es ist keine Vollnarkose sondern einfach nur ein sofort wirkendes Schlafmittel. Und ich habe tatsächlich gut und tief circa 20 Minuten geschlafen. Von der Untersuchung habe ich rein gar nichts mitbekommen.
Der Bauch ist danach ziemlich voll mit Luft und du kannst lange, ausgiebig und schön furzen. Danach wechselst du wieder die Kleidung und gehst in einen Warteraum.
Da fand ich es ziemlich lustig. 3 Männer und alle mussten endlos Luft ablassen. Wir haben gelacht, geredet und gefurzt wie Weltmeister.
Eine Arzthelferin kam am Warteraum vorbei, lachte herein und sagte so etwas wie : “Na , habt ihr Spass ? ” und ging weiter.
Nach 20 bis 30 Minuten hat man das Abschlussgespräch mit dem Arzt. Man erhält den Befund und ein paar Screenshots vom Darmkino.
Wenn nicht negatives festgestellt wurde, so wie bei mir zum Glück, bekommt man eine Garantie für die nächsten 8 – 10 Jahre, dass kein Darmkrebs in einem schlummert oder womöglich schon aktiv streut.
Insgesamt war ich etwas mehr als 1 Stunde in der Facharztpraxis. Meine Frau holte mich ab, denn selbst Autofahren ist erst mal nicht gestattet und auch wirklich nicht ratsam.
Hunger hatte ich und gleich während der Fahrt nach Hause eine Bretzel gegessen.
Zu Hause gleich einen Döner hinterher geschoben. Weil den hatte meine Frau auch besorgt, während sie auf mich gewartet hatte.
Am nächsten Tag hatte ich frei, weil ich es so mit dem Arbeitgeber vereinbart hatte.
Keine Probleme, einfach nichts. Null Nachwirkungen oder Schmerzen. Viel trinken musste ich. Auch in der darauf folgenden Nacht. Was ja klar ist, denn man hatte sich ja entleert.
Fazit: Macht es. Es tut nicht weh. Rettet aber vielleicht euer Leben.