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Um 9 an der warmen Theke

Um 9 an der warmen Theke. Damit meine ich diese Verspertheken, wie man sie von Metzgereien oder Bäckereien her kennt.

Um 9 kommen sie alle angerannt. Ist ja verständlich, denn nun ist für viele die Frühstückspause angebrochen. Schnell zum Bäcker einen Kaffee und 2 belegte Brötchen holen.

Aber jede Wette : SIE ist schon da. In der Regel weiblich, 60+, den permanent kläffenden Wischmob an der Leine am Eingang festgebunden. Und sie steht ganz vorne, als erste an der Theke.

Hinter ihr wird die Warteschlange immer länger. Arbeiter, Schüler, Durchreisende. Alle warten und warten und warten.

Weil SIE, die ganz vorne steht, nicht weiß was sie will. Aber SIE möchte gerade jetzt  ausführlich beraten werden.

“Kann ich mal dies probieren ? Und jetzt das ?”  “Ist das Vollkorn ? Dann nehme ich 2 Stück davon.” Kaum eingepackt sagt SIE :”Ach nein, besser doch nicht, ich glaube ich nehme besser nur eines von den anderen….”

Und so geht das hin und her.

Und hinter IHR schauen mehr und mehr Kunden auf die Uhr, werden nervös, stöhnen schon und verdrehen die Augen.

Die ersten verlassen dann ohne etwas gekauft zu haben wieder den Laden. Die Verkäuferin ist schon genervt von IHR.

Letztendlich verlassen 5, 6 Kunden den Laden, weil sie es zeitlich nicht mehr schaffen.

Und SIE, ganz vorne stehend kauft dann ein halbes Brot, so wie immer, geschnitten und eingepackt für 1,20 €

Ich frage mich manchmal, blicken die es wirklich nicht oder machen DIE das absichtlich. Können diese Leute, die ihr Leben lang nur zu Hause rumgesessen sind, nicht eine halbe Stunde später einkaufen gehen ?

Ein Mann würde das nie machen, die arbeitende Bevölkerung so aufhalten, sondern würde sagen, ich komme später nochmals vorbei, wenn es ruhiger geworden ist.

Und so bin ich heute stinkesauer ohne Kaffee aus dem Laden, wegen einer aus Langeweile sich beraten lassenden Kundin, die einfach mal zum plaudern unter die Leute wollte.