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Abellio von SWEG übernommen

Bereits nach 18 Monaten ist das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio in Baden- Württemberg so an die Wand gefahren, dass es durch das landeseigene Unternehmen SWEG gerettet werden muss.

Das bedeutet ab Januar 2022 betreibt die SWEG die Züge und Linien von Abellio im Südwesten.

Zuvor hatte das Unternehmen, welches eine Tochter der niederländischen Staatsbahnen ist, schon mitgeteilt, sein Personal wäre zu teuer, die Kosten wegen Verspätungen zu hoch, der Hersteller der Fahrzeuge liefere nicht, so dass Fremdfirmen angeheuert werden müssen….

Nicht einmal konnte man vom zuständigen Management lesen oder hören: “Wir können es nicht und haben ein Angebot damals erstellt, dass so nicht funktioniert…”

Und somit ist auch die Fachkompetenz des zuständigen Verkehrsministers in Frage gestellt.

Erst hat er einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag nachschieben dürfen. Wobei wir immer noch nicht wissen, wie hoch dieses niedrig denn tatsächlich war.

Und jetzt hat er nochmals 7 Millionen hingeblättert, für die Übernahme der Abellio Werkstatt und andere Verpflichtungen.

Dazu kommen natürlich die laufenden Kosten in den nächsten 2 Jahren. Bis dahin soll es eine neue Ausschreibung dieser Nahverkehrsleistungen geben. Auf diese dürfe sich dann die SWEG auch bewerben.

Es wird Zeit, dass der Verkehrsausschuss und das Finanzministerium sich offen legen lassen, wieviel Millionen das alles nun kostet.

Es scheint so richtig teuer zu werden für Baden-Württemberg. Gar nichts ist gespart, wie vor 2 Jahren noch behauptet wurde.

Hatte er einst nicht laut verkündet, er möchte keine roten Züge mehr in Baden-Württemberg sehen ? Und hat dann in Baden-Württemberg in mehrere Lose erfunden und vergeben. Zum Beispiel an Abellio.

Und der andere Eisenbahnunternehmer, GoAhead, hat bekanntlich immer noch mehrere Dutzend Lokführer ausgeliehen, die bei der DB sind.  Ohne DB Regio würde dort wohl auch einiges an Zügen ausfallen.

In Baden-Württemberg und auch anderen Bundesländern zeigt sich immer mehr, dass dieser Auschreibungswahnsinn und die Vergabe an Nahverkehrsleistungen schlichtweg nicht funktionieren. Denn auch andere gingen in die Pleite oder wollen sich aus D zurückziehen.

Der öffentliche Nahverkehr gehört nicht verkauft. Eine in der Theorie sicherlich gut gemeinte Umorganisation des Schienennahverkehrs erweist sich in der Praxis als nicht funktionierend.

Wäre schön, wenn der Verkehrsminister Hermann seine Fehler erkennt und zurücktritt.

Juristische Nachprüfung Vergabe Nahverkehr

Es ist doch wirklich ein Trauerspiel mit diesen Grünen in der Landesregierung Baden-Württemberg.

Die Vergabe des Schienennahverkehrs Stuttgarter Netze, wird einer juristischen Nachprüfung unterzogen, weil dieses Verkehrsministerium nicht fähig war, eine Ausschreibung so zu gestalten, dass alle Bewerber ein und dieselben Rechenwege anwenden (konnten, mussten..)

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Mal ganz unabhängig davon, welches Bahnunternehmen als Gewinner genannt wurde und letztendlich die Leistungen eines Tages tatsächlich erhält, finde ich es unmöglich, was dieses Verkehrsministerium an Geld verbrennt, indem es Ausschreibungen formuliert, welche es zulassen, dass Bewerber in ihren Angeboten unterschiedlich rechnen können.

Es hängt ja dadurch nicht nur die DB in der Luft, sondern auch Abellio und Go-Ahead. So wie die ganze Industrie, welche auf die Aufträge wartet, um Züge zu bauen.  Zudem wissen Hunderte von Beschäftigten nicht, wie und ob es 2019 mit ihnen weiter geht, weil 1 Verkehrsministerium nicht gerade durch das glänzt, was man Kompetenz nennt.

 

 

Petition Fairer Wettbewerb im Nahverkehr

In Baden-Württemberg wurden im Schienennahverkehr die 3 als Stuttgarter Netze bezeichneten Strecken ausgeschrieben. In anderen Worten, die Strecken aus allen Richtungen aus ganz Baden-Württemberg in Richtung Stuttgart.

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So weit so gut. Jedoch hat die ausschreibende grün-rote Landesregierung darin festgelegt, dass die günstigsten Anbieter gewinnen werden und dreist wie diese Regierung ist, sagt sie in ihrer Ausschreibung noch, dass ein Bewerber nicht alle 3 Strecken gewinnen kann.

Wie ? Was ist das ?  Zum einen der billigste zum anderen darf er es wieder nicht haben ?

Was passiert da ? Es werden Sozialstandards kaputt gemacht. Man drängt das Eisenbahnpersonal auf finanziell unterstes Niveau. In der Ausschreibung steht zwar was drinnen bezüglich Tarif-Treue. Aber das liegt in der Bezahlung dort, wo kein auch nur ein wenig qualifizierter Mensch arbeiten möchte. Und auch die Arbeitszeitregelungen sind auf Mindestanforderungen gesetzt.

Nach meiner Meinung setzt diese Landesregierung alles daran, eine funktionierende Infrastruktur in Baden-Württemberg kaputt zu machen. Nicht nur im Schienensektor. Sie macht dies auch im Straßenbau, ruft Gelder bei der EU nicht ab, fördert Stadtbahnen nicht usw.

In Sachen Ausschreibung der 3 Stuttgarter Netze gibt es nun eine Online Petition, die schlichtweg nur einen fairen Wettbewerb im Nahverkehr fordert. Nicht mehr und nicht weniger.

 
 

Stammplatz

Schreck am Morgen:

Stammplatz im Zug belegt

Es gibt Menschen, die sitzen seit Jahren immer auf dem selben Stammplatz im Zug oder Bus. 5 mal die Woche, zur selben Zeit, und dies seit Jahren.

Heute früh belegte ich unwissentlich einen solchen Stammplatz und habe einige Verwirrungen bei einem anderen Reisenden ausgelöst.

Der Zug war zur frühen Stunde nahezu leer.  An einem Unterwegshalt steigt ein Mann hinzu, der so unauffällig mit kackbrauner  19,90 Euro Stoffhose und beigen Winterblouson,  die Füße in hellbraunen unpassenden Schuhen angezogen war, so dass er schon wieder auffiel. Der Mann, vielleicht Mitte 40 war garantiert von Mama angezogen worden. In der Hand hielt er eine abgewetzte Aktentasche.

Jedenfalls steuert er zielstrebig genau auf mich zu und bleibt unmittelbar neben meinem Sitzplatz stehen. “Wat is” denke ich mir und schaue ihn an. Er sieht zurück und wartet. Nach einer Weile des Anschweigens nickt er mir zu. Aber das war kein Guten Morgen Nicken, sondern eine Aufforderung. So nach dem Motto: Steh´auf Fremder, das ist mein Stammplatz.

Ich habe zurück genickt, gegrinst und mich wieder meinem Handy Game gewidmet. Er, der Stammsitz-Sitzer wartet immer noch. Der Zug war schon längst angefahren und der Mann sah sich dann sichtlich verzweifelt nach einem freien Platz um. Er fand aber nichts geeignetes, obwohl wirklich alles frei war.

Sichtbar erschüttert setzte er sich dann ein paar Reihen weiter hinten hin.

Zwei Haltestellen später ging ich zur Tür um auszusteigen und sehe wie der Verzweifelte schon den Hals reckt um zu sehen, ob sein Platz frei wurde. Der Zug hielt an, Tür auf, ich raus und der Typ eilt genau an den Sitzplatz, auf welchem ich zuvor saß.

Ich dachte eigentlich nur noch: Autsch

Zudem gehe ich jede Wette ein, dass ich seinen Tag richtig versaut habe.  Wenn der Morgen schon so anfängt…..

Enjoy it