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Streik bei der SWEG

Wiederholte und lang anhaltende Streiks bei der SWEG 

Ein, wie ich finde, sehr seltsames und fragwürdiges Verhalten spielt dabei das Land Baden-Württemberg. Betroffene Bürger, die auf den Zug angewiesen sind, können nicht mehr nachvollziehen, was diese grüne Landesregierung in diesem Tarifkonflikt treibt und haben jegliches Verständnis dafür verloren.

Zusammenhänge und Vorgeschichte:

Vor ein paar Jahren hat der Grüne Verkehrsminister groß angekündigt, dass er keine roten Züge (DB) mehr in Ba-Württ. sehen möchte. Er behauptete, mit seiner Aufteilung und Zerschlagung eines einigermaßen funktionierenden Nahverkehrs in verschiedene Vergabe Bereiche (Lose), würde alles besser, da sich private Verkehrsunternehmen auf die Strecken bewerben können.

Heraus kam, dass dann unter anderem die niederländische Staatsbahn (“so was von privat” ) mit dem Unternehmen Abellio viele Strecken in Baden-Württemberg übernommen hat.

Nach nicht einmal 1,5 Jahren war dieses Unternehmen vor der Pleite, weil sie den Vorgaben des Verkehrsministeriums glauben schenkte, dass man auf deren vorgegebene  Art und Weise Nahverkehr betreiben könne.

Um das Gesicht zu wahren, hat das Land Baden-Württemberg die Abellio in der SWEG vorübergehend aufgefangen, damit weiterhin Zugverkehr stattfinden konnte.

Die SWEG gehört zu 95 % dem Land und zu je 2,5 % den Landkreisen Balingen und Sigmaringen. Die Landkreise sind deswegen beteiligt, weil bis vor ein paar Jahren fuhr dort die HZL. Auch ein Landesunternehmen, welches “erfolgreich” an die Wand gefahren wurde.

Die nunmehr neu zur SWEG hinzugekommenen Mitarbeiter haben einen Tarifvertrag der GdL, welcher sozialverträgliche Arbeitszeiten beinhaltet. Die “Alten” SWEG Leute haben jedoch so einen Billigtarif von Verdi, bei dem sie mehr arbeiten müssen, für weniger Geld.

So war es natürlich absehbar, dass es zum Konflikt kommen musste.

Das Land Baden-Württemberg jedoch, lässt durch seine Vertreter in der SWEG verlautbaren, dass sie auf keinen Fall die GdL als Tarifpartner im Unternehmen haben möchte.

Die müssen ja die Hosen gestrichen voll haben, wenn sie faire Arbeitsbedingungen und Löhne unbedingt raus halten wollen.

Und wer badet es aus ? Die Pendler

Und was macht die Grüne Landesregierung ? Nichts. Sie versuchen es auszusitzen.

Gleichzeitig wird somit auch das landeseigene Unternehmen SWEG mit voller Wucht an die Wand gefahren. Zumindest ist es das was ich als unbedarfter Bürger und Laie erwarte.

So viel zum Thema faire Löhne, faire Tarifverträge, wirtschaftliches Handeln der grün-schwarzen Landesregierung Baden-Württemberg.

Die wenigen Züge die momentan noch fahren, sind somit entweder Verdi Leute, als Streikbrecher, die mit wenig Lohn glücklich und zufrieden sind. Oder es sind nicht organisierte Mitarbeiter, die nur die späteren Vorteile mitnehmen, aber nichts dafür tun. Oder eben auch ausgeliehenes  Zugpersonal von Subunternehmen. So was gibt es bei denen tatsächlich auch.

Abellio von SWEG übernommen

Bereits nach 18 Monaten ist das Eisenbahnverkehrsunternehmen Abellio in Baden- Württemberg so an die Wand gefahren, dass es durch das landeseigene Unternehmen SWEG gerettet werden muss.

Das bedeutet ab Januar 2022 betreibt die SWEG die Züge und Linien von Abellio im Südwesten.

Zuvor hatte das Unternehmen, welches eine Tochter der niederländischen Staatsbahnen ist, schon mitgeteilt, sein Personal wäre zu teuer, die Kosten wegen Verspätungen zu hoch, der Hersteller der Fahrzeuge liefere nicht, so dass Fremdfirmen angeheuert werden müssen….

Nicht einmal konnte man vom zuständigen Management lesen oder hören: “Wir können es nicht und haben ein Angebot damals erstellt, dass so nicht funktioniert…”

Und somit ist auch die Fachkompetenz des zuständigen Verkehrsministers in Frage gestellt.

Erst hat er einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag nachschieben dürfen. Wobei wir immer noch nicht wissen, wie hoch dieses niedrig denn tatsächlich war.

Und jetzt hat er nochmals 7 Millionen hingeblättert, für die Übernahme der Abellio Werkstatt und andere Verpflichtungen.

Dazu kommen natürlich die laufenden Kosten in den nächsten 2 Jahren. Bis dahin soll es eine neue Ausschreibung dieser Nahverkehrsleistungen geben. Auf diese dürfe sich dann die SWEG auch bewerben.

Es wird Zeit, dass der Verkehrsausschuss und das Finanzministerium sich offen legen lassen, wieviel Millionen das alles nun kostet.

Es scheint so richtig teuer zu werden für Baden-Württemberg. Gar nichts ist gespart, wie vor 2 Jahren noch behauptet wurde.

Hatte er einst nicht laut verkündet, er möchte keine roten Züge mehr in Baden-Württemberg sehen ? Und hat dann in Baden-Württemberg in mehrere Lose erfunden und vergeben. Zum Beispiel an Abellio.

Und der andere Eisenbahnunternehmer, GoAhead, hat bekanntlich immer noch mehrere Dutzend Lokführer ausgeliehen, die bei der DB sind.  Ohne DB Regio würde dort wohl auch einiges an Zügen ausfallen.

In Baden-Württemberg und auch anderen Bundesländern zeigt sich immer mehr, dass dieser Auschreibungswahnsinn und die Vergabe an Nahverkehrsleistungen schlichtweg nicht funktionieren. Denn auch andere gingen in die Pleite oder wollen sich aus D zurückziehen.

Der öffentliche Nahverkehr gehört nicht verkauft. Eine in der Theorie sicherlich gut gemeinte Umorganisation des Schienennahverkehrs erweist sich in der Praxis als nicht funktionierend.

Wäre schön, wenn der Verkehrsminister Hermann seine Fehler erkennt und zurücktritt.