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Corona Tagebuch

Und wieder ist ein Tag vollbracht. Ein Arbeitstag oder besser gesagt ein halber Tag und eine halbe Nacht.

Im Grunde bin ich ganz froh darüber, arbeiten gehen zu dürfen und nicht im Home Office zu sitzen. Dass ich das mal so sagen würde, hätte ich zuvor nicht gedacht. Aber wenn ich so mitbekomme, wie es in meinem Bekanntenkreis so aussieht, dann bin ich sogar schon dankbar, dass ich einen sicheren Beruf habe und das Geld stets pünktlich auf dem Konto ist.

Ich kann definitiv sagen, dass ich was die Arbeit anbelangt, mir keine Sorgen machen muß. Das ist sehr sehr viel wert. Muss halt aufpassen. Abstand halten, Einweghandschuhe tragen, Hände waschen, desinfizieren und nicht in der Nase bohren   🙂

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Aber ich bin auch über etwas ganz anderes sehr froh. Ich meine damit, dass ich mir meine Träume erfüllen konnte. Ich denke zum Beispiel an die Reisen, die ich machen konnte. Da waren Ziele dabei, die ich wirklich einmal im Leben sehen wollte und musste. Ein Jugendtraum seit ich 16 oder 17 Jahre alt war, ist San Francisco und die Golden Gate Bridge gewesen. Was bin ich glücklich darüber, letztes Jahr wirklich in Kalifornien gewesen zu sein. Hier auf Enjoy im Blog, unter der Rubrik USA und Kalifornien, könnt ihr vieles über diesen Jugendtraum nachlesen.

Ich möchte damit sagen, es gibt eine Zeit nach Corona. Eine Zeit in der man wieder frei reisen darf. Liebe Leser, erfüllt euch dann die Dinge, die ihr schon immer einmal machen wolltet. Verschiebt es nicht, zieht es durch. Egal was es ist. Kauft euch das Bike, welches ihr wolltet oder das geile Auto. Fragt “Sie” oder “Ihn” ob ihr heiraten wollt. Gönnt euch was schönes, was verrücktes, was euch schon immer am Herzen lag.  Denn eines Tages könnt ihr es vielleicht nicht mehr, weil ihr krank werdet oder weil ein anderes Virus aktiv ist, uns irgendwo ein AKW um die Ohren fliegt oder sonst etwas ist. Das ist eine Lehre oder Erkenntnis, die ich aus diesen Tagen als Erfahrung ziehe.

Verschiebt nichts. Tut es einfach.

 

Corona Tagebuch

Freitag war mein Ruhetag. Sozusagen mein Wochenende. Es ist einfach Mist, wenn du dich nicht frei und unabhängig bewegen kannst. Laufsport, joggen, gefällt mir gar nicht. Das hatte es noch nie. Aber bewegen muss man sich und das Gym ist zu. Verbleibt somit nur noch laufen. Zum Beispiel vom Sofa zum Kühlschrank und zurück.

Wenn du dich nicht bewegst, fühlt sich dein Körper träge an, vielleicht sogar krank. Daher ist es wichtig, laufen zu gehen. Auch wenn es nicht die bevorzugte Sportart ist. Aber ein Spaziergang an der frischen Luft tut gut. Und wer bisher noch nie gejoggt ist, kann jetzt damit beginnen. Anfangs 1 Minute laufen, dann wieder ein paar Minuten gehen, im Wechsel, mehrmals. Morgen dann 2 Minuten joggen und so weiter. Zwischendurch mal verschnaufen und vielleicht Liegestützen oder Kniebeugen machen.

Abends habe ich auf Prime Video die Serie “You are Wanted” mit Matthias Schweighöfer vorgeschlagen bekommen und gedacht, schaue ich mal kurz rein in die 1. Staffel. Von wegen nur kurz. Ich habe alle 6 Folgen bis nachts um 2 am Stück durchgezogen. So eine hammermäßig gute Serie. Spannend, mit Action und einer unglaublich guten Story. 5 Sterne vergebe ich dafür. Die Serie ist nicht neu, aber ich hatte zuvor noch nichts darüber gehört.

In diesem Sinne. Freuen wir uns, dass wir jeden Tag aufstehen können, gesund sind und auf die Zeiten nach Corona.

 

Corona Tagebuch

Das Corona Tagebuch schreibe ich, weil es außergewöhnliche Zeiten sind. Weil ich zeitweise nichts besseres zu tun habe. Weil es Zeitvertreib ist.

Vielleicht erkennt sich der eine oder andere Leser darin wieder. Familien, Ehepartnern und Alleinstehende,  denen es ähnlich geht oder einfach nur sehen wollen, was andere den ganzen Tag so treiben.

Wir waren beide gestern arbeiten. Home Office ist in unseren Berufen nicht möglich. Wir konnten nach draußen. Oder wir durften nach draußen ? Fluch oder Segen ? Ich weiß es nicht.

Einkaufen reduzieren wir so gut wie es geht. Geld geben wir nur für wirklich benötigte Dinge aus. Und das sind Lebensmittel und Hygieneartikel , wie Seife, Shampoo, Duschgel, Zahncreme etc…

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Das Foto zeigt Leuchtmelder im Führerpult eines VT612.

Ich kann in dem Ganzen auch etwas positives abgewinnen. Dem Kontostand tut es gut. Wir geben ja nichts aus.

Leider erreichte mich letzte Nacht noch eine traurige Nachricht. Ein Lokführer der BLS AG ist tödlich verunglückt. Er fuhr mit einem Güterzug die Rheintalbahn unter einer Brücken-Baustelle hindurch. Von dieser war ein großes Betonteil heruntergefallen. Der Zug fuhr in dieses Brückenteil. Die BLS  ist eine schweizerische Transportgesellschaft, die zum Beispiel Lkw geladen hat und diese auch die Schweiz transportiert. Werter Kollege, Ruhe in Frieden. Mein Beileid an die Angehörigen.

Was Covid-19, Corona Virus, anbelangt, frage ich mich, wie die Statistik zustande kommt. Insbesondere die  der Verstorbenen. Wurden alle einer Autopsie unterzogen ? Sterben nicht sowieso 2000 – 3000 Menschen jeden Tag in Deutschland ? Wäre da nicht eine große Anzahl sowieso verstorben, weil sie alt oder anderweitig krank sind ? Ich möchte nichts anzweifeln oder bagatellisieren.  Aber mir fehlt da ein wenig die Konkretisierung.

Und jeden Tag lerne ich etwas neues. Baden-Württemberg hat doch tatsächlich einen Tourismusminister. Hatte ich zuvor noch nie gehört. Aber ich bin ja auch nicht der Maßstab.

Dennoch, der Minister für Tourismus hat sich zu Wort gemeldet. Er sagte, man möge zuHause bleiben und nicht die Touristen Hotspots aufsuchen.

Dann musste ich selbstverständlich die Suchmaschine bemühen, und nachschlagen, wer denn der Tourismusminister in Ba-Württ. ist. Es ist der Minister, von dem man immer denkt, er ist nicht real existent, sondern nur eine Handpuppe, die da spricht. Guido Wolf. Er ist Justizminister und gleichzeitig Tourismus Minister.

So viel für heute. Bleibt gesund und zuHause.

Corona Tagebuch

Unsere Einschränkungen sollen jetzt bis zum 19. April 2020 gelten. Noch 2,5 Wochen. Oje, oje. Beurteilen vermag ich das nicht. Ich muss es hinnehmen, wie es ist. Und mich an die Vorgaben halten.

Unsere Personaldecke bei der Arbeit war in den letzten Monaten sehr dünn. Wegen des jetzt  eingeschränkten Fahrplanes wegen der Corona Krise , werden weniger Lokführer benötigt und man kann wieder die Bereitschaftsschichten besetzen.

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Das ist sehr gut. Es ist ja nicht so, dass der Bereitschafter  überhaupt nichts zu tun hätte. Er macht Tätigkeiten, die ansonsten irgendwo in einer oder auf mehreren Schichten verteilt sind. Tätigkeiten, die nicht unbedingt sofort erledigt werden müssen, aber im Laufe des Tages getan werden sollten. Dazu gehört überprüfen des Zustandes der abgestellten Loks. Ob sie noch “leben” . Manche brauchen einen Reset innerhalb 36 Stunden. Manche müssen abgerüstet und wieder aufgerüstet werden, um die Funktionsfähigkeit sicherzustellen.

Der Bereitschafter springt ein, hilft und unterstützt. Und wenn wirklich jemand fehlt, dann übernimmt er dessen Schicht.

Ich bin irgendwie auch ganz froh darüber, noch gesund zu sein und arbeiten gehen zu dürfen. Momentan bleibt mir das Schicksal vieler anderer noch erspart. Mein Gehalt kommt pünktlich und vollständig. Niemand ist in meiner Familie erkrankt. Wenn ich da höre, wie es anderen ergeht oder sie nicht wissen, wie es bei ihnen bei der Arbeit und der Existenz künftig weitergeht, wird mir ganz schwindelig.

Toi toi toi, 3 x auf Holz klopfen.

Bleibt gesund.

 

Corona Tagebuch

Auch der gestrige Arbeitstag verlief ohne besondere Vorkommnisse. Routinemässig abgearbeitet. Pünktlich gewesen. Ein guter Tag, wenn eben nicht diese überall spürbare gedrückte Stimmung wegen des Corona Virus wäre.

Ein paar Dinge sind mir gestern aufgefallen, als ich in meinen Pausen und Leerläufen die Nachrichten auf dem Smartphone verfolgte.

Unsere Politiker sind allesamt mehr oder weniger planlos. Sie stochern gefühlsmäßig nur mit der 20 m Stange im Nebel herum.

Der eine fordert, man möge im Supermarkt Schutzmasken tragen. Dann fällt dem anderen ein, wie haben ja keine Schutzmasken vorrätig. Dann ist es auf einmal überhaupt nicht so gut, Schutzmasken zu tragen, weil die Bevölkerung zu doof ist, diese anständig aufzusetzen. Wurde zwar wörtlich nicht so gesagt, aber unterm Strich hat sich das so angehört.

Wir haben gelernt, dass der Gesundheitsminister künftig Schutzmasken in D herstellen möchte. Als Bürger dieses Landes, war ich bisher davon ausgegangen, überlebensrelevante Produkte würden hier sowieso produziert werden. Dazu gehören auch andere Gegenstände, wie Schutzanzüge und mehr. Dem ist jedoch nicht so.

Aber offensichtlich ist, dass unsere verantwortlichen Politiker sich nicht darum gekümmert haben und alles in Fernost hergestellt wird. Alles verschachert, verramscht, ausgelagert.

Auch wichtige Medikamente werden irgendwo in Indien produziert.

Fehlt nur noch, dass wir eines Tages erfahren, dass Munition für die Bundeswehr in Russland hergestellt und von D importiert wird.

Oder das Thema Arbeitslosenzahlen. Alle Welt liefert aktuelle Zahlen und wie sich die Corona Krise auf ihre Arbeitsmärkte auswirkt. Die Statistik in Deutschland weist jedoch nicht den März aus, sondern es fehlen 2 Wochen. Die entscheidenden Zahlen des Monats werden erst Ende April mitgeteilt. Da wundert den Bürger doch nichts mehr. So eine verschlafene Truppe auf den Ämtern.

Man hört Montags regelmäßig, dass die Corona Fallzahlen sich im Laufe des Tages noch erhöhen werden, weil viele Gesundheitsämter über das Wochenende nicht liefern können.

Unglaublich. Oder ? Viele andere Bürger arbeiten auch am Wochenende. Es bricht sich wohl keiner auf diesen Ämtern einen ab, wenn man in diesen schweren Zeiten nicht Freitags um 1 den Bleistift hinwirft, sondern Behörden auch am Wochenende besetzt. Alle anderen Menschen können es ja auch.

Wir lernen, dass es große Infrastrukturprobleme gibt. Toiletten, simple ordentliche Toiletten an den Autobahnen fehlen. Man hat alles privatisiert und jetzt sind sie geschlossen. Die Lkw Fahrer  die uns versorgen, für den Nachschub an Toilettenpapier sorgen, können sich einen Waldrand suchen, wenn sie mal müssen.

Wir haben gesehen, dass in Frankreich der TGV umgebaut ist und Krankentransporte macht. Hat jemals ein deutscher Politiker eine ähnliche Idee gehabt ? Ich schätze mal eher nicht.

Und so zeigt sich immer mehr, wie und was Politiker drauf haben oder eben nicht drauf haben. Was ihnen wichtig ist oder eben auch nicht. Für wen sie da sind oder eben auch nicht.

Bleibt gesund.

Anmerkung: Legt nicht alles, was hier geschrieben steht auf die Goldwaage. Die Texte entstehen spontan, es sind Gedanken die zu “Papier” gebracht werden. Es kann immer auch sein, dass ich am nächsten Tag meine Meinung ändere. Denn ich hoffe noch lernfähig zu sein.  🙂

 

Corona Tagebuch

Das gestrige Wetter war ja schon richtig eine Einladung, zu Hause zu bleiben, Heizung aufdrehen, auf dem Sofa zu kuscheln oder herumlümmeln.

Welche Veränderungen habe ich nach 1 Woche festgestellt ?

Keine.

Ich befürchte, ich war schon immer im “WirbleibenzuHause” Modus. Denn so was von stinkfaul zu sein, ohne Gewissensbisse zu haben, muss wohl angeboren sein.

Schwierig wird es vielleicht, wenn man ständig zu eng aufeinandersitzt, weil es die Räumlichkeiten nicht ermöglichen, dass sich jeder in ein anderes Zimmer zurückziehen kann. Oder wenn man Kinder hat, deren Bewegungsdrang einfach da ist und die beaufsichtigt werden müssen.

Wir können dies zum Glück. Uns zurückziehen. Jeder geht in seinen Bereich und beschäftigt sich dort mit seinen eigenen Interessen.

Haltet alle durch. Auch diese Corona Scheiße geht vorbei.

 

Corona Tagebuch

Der gestrige Freitag ist schnell erzählt.

Was habe ich gemacht ? Nix

Spülmaschine ausräumen, Waschmaschine und Trockner laufen gelassen, ein wenig gelesen, Kaffee auf dem Balkon getrunken und dort einfach nur herumgesessen, die Augen geschlossen, gedöst oder dem Vogelgezwitscher zugehört.

Habe ich mich dadurch entschleunigt ? Ein klares Nein. Nichtstun konnte ich vor Corona schon ganz gut.

Abends die letzte Folge der Serie StarTrek Picard angesehen. Das Ende der ersten Staffel empfinde ich als  zwiespältig. Auf der  einen Seite genial, auf der anderen wiederum, sehr verwundert. Ich möchte hier nicht spoilern, weswegen hier nichts weiter darüber geschrieben wird.

Insgesamt bin ich doch sehr verwundert darüber, bei wem das Corona Virus nachgewiesen wurde. Wo haben die sich angesteckt ? So viele Promis oder Politiker.

Sind in Wirklichkeit nicht schon viel mehr Menschen seit Wochen infiziert ? Hatten nicht viele im Januar und Februar eine “leichte Grippe” ? Ein Kratzen im Hals, leichter Husten, Unwohlsein, einen Tag Kopfschmerzen ? Und nach 3 oder 4 Tagen war es wieder weg. Die Arztpraxen waren zu dieser Zeit schon voll.

Ich befürchte die Dunkelziffer ist wirklich hoch.

Daseinsvorsorge

Daseinsvorsorge

Staatliche Dienstleistungen in der Grundversorgung.

Krankenhäuser, Gesundheitswesen insgesamt, Transportwesen, Strom, Wasser, Gas, Entsorgungsbetriebe, Feuerwehr, Polizei, Bildung und mehr gehören dazu.

Aufgaben die dem Staat obliegen oder ihm obliegen sollten.

Dieser hat in vielen Bereichen die Daseinsvorsorge nach unten an die Bundesländer abgegeben , was zum Teil natürlich auch am Föderalismus liegt. Die Länder wiederum haben Aufgaben an die Kommunen weiter gegeben. Staatliche Aufgaben wurden sogar privatisiert.

Und so haben wir zum Beispiel Unterschiede im Bildungswesen, in den Polizeigesetzen der Bundesländer, in der Qualität und Ausstattung der Einrichtungen.

Damit ist vieles auch von der finanziellen Situation der einzelnen Regionen abhängig. Reiche Städte, in denen die Steuereinnahmen sprudeln, betreiben einer bessere Daseinsvorsorge als ärmere Städte, die wirtschaftlich am Ruin stehen.

Der Staat hat sich teilweise aus seiner Verantwortung geschlichen und staatliche Unternehmen privatisiert. Es zählt nur noch der Profit. Alles was Kosten verursacht, kam auf den Prüfstand. 

Und das halte ich schon immer für bedenklich. Jetzt, in der Corona Krise lässt es sich sehr gut mitverfolgen, dass es an vielen Ecken und Enden klemmt.

Plötzlich stellt man fest, dass Ausrüstungsgegenstände in Krankenhäusern fehlen. Dass Produktionen ins Ausland verlagert wurden, die man besser im Land behalten hätte und benötigter Nachschub ausbleibt.

Seit geraumer Zeit weiß man auch, dass vorne und hinten das Personal fehlt. Berechtigte Lohnforderungen wurden trotzdem abgelehnt. Und gibt sich dann ganz erstaunt darüber, dass der Nachwuchs in vielen Berufen fehlt. Und zwar genau in den Berufen, die als systemrelevant gelten. Jetzt merkt man, dass diese Alltagshelden eben doch benötigt werden. 

Im Transportwesen arbeiten Lkw-fahrer zu miesen Konditionen und Bedingungen ,die sich Homeoffice Angestellte im Traum nicht vorstellen können. Die Verkäuferin an der Kasse steht unter Dauerstress und Dauerbeobachtung.  Stets den Nörglern und Unzufriedenen ausgesetzt und ständig in der Angst zu erkranken.

Hochgelobte Privatbahnen, die ja angeblich alles besser machen sollten, haben ihren Betrieb komplett eingestellt. Andere die ihren Betrieb noch nicht aufgegeben haben, überleben teils nur noch mit dem  vorübergehend ausgeliehenen Personal eines ehemaligen Staatsbetriebes, der auf dem Papier privatisiert wurde.

Die von allen bejubelte Buskonkurrenz, die mit grün lackierten Fernbussen unterwegs war, fährt auch nicht mehr. 

Immer mehr wurde nach unten durchgereicht. Immer mehr gespart. Immer mehr gekürzt. Der Bund, die Länder und Kommunen haben durch Sparmaßnahmen ihre Jahreshaushalte verschönert. Prämien wurden ausgeschüttet, an Theoretiker die Einsparmaßnahmen fanden und erfanden. Geld wurde an Beratungsfirmen verballert. Alles nur um einzusparen.

Doch jetzt kommt die große Retourkutsche und durch „unbürokratisches“ Bereitstellen von Milliarden versucht man den Sparwahnsinn der vergangenen Jahre zu vertuschen und wieder wettzumachen. 

Krankenschwestern, Ärzte, Altenpfleger arbeiten an ihrer Belastungsgrenze. Wie lange noch ? Wann können sie nicht mehr ?

In unserem Freundeskreis befinden sich Krankenschwestern und Pfleger. Was mir immer noch zu schaffen macht, war die Bitte eine Krankenschwester: „Betet für mich, ich bin auf der Quarantänestation eingesetzt.“

So könnte man eine noch viel längere Liste erstellen, mit Missständen die produziert wurden, weil an falscher Stelle gespart wurde und jemand seine Boni dafür kassiert hat.

Die Menschen klatschen am Abend aus den Fenstern, um die heilenden Berufe zu motivieren und um sich zu bedanken.  Das ist sehr schön, macht aber niemanden satt und nimmt keine Überstunden ab. 

Findet künftig ein Umdenken in Politik und bei der Bevölkerung statt ? Bekommt Daseinsvorsorge wieder den Stellenwert, der angemessen ist ? Oder ist alles ganz schnell wieder vergessen, wenn die Corona Pandemie wieder rückläufig ist ?

Daseinsvorsorge kostet Geld. Richtig viel Geld Man muss in Material, Personal und Vorratshaltung stets investieren.  Insgesamt jedoch vermutlich deutlich weniger, als jetzt über Nachtragshaushalte reingebuttert werden muss.

Es bleibt spannend.

 

Corona Tagebuch

Vergangene Nacht war das erst mal die letzte Schicht für eine Woche. Dies war schon seit Anfang des Jahres so vorgeplant und ist Teil meiner Altersteilzeit.

Somit geht es weiter in meinem persönlichen Corona Tagebuch.

Die Schicht war insgesamt sehr ruhig. Am Sonntagabend war ich nur auf der Kulturbahn mit einer Regionalbahn unterwegs durch den Schwarzwald.

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Es waren alle sehr vernünftig und vorsichtig. Die wenigen Fahrgäste hielten deutlichen Abstand voneinander und verteilten sich in dem Triebwagen.

Aber eine Ausnahme gibt es halt immer. Es tut mir leid es sagen zu müssen, aber es war wieder mal ein Jugendlicher, der es immer noch nicht gerafft hat.

Bei der letzten Fahrt steigt in allerletzter Sekunde ein vielleicht 18 -/ 19-jähriger in den ansonsten komplett leeren Zug ein. Zielsicher setzt man sich auf die Sitze hinter dem Führerstand. Holt das Taschentuch heraus und rotzelt rein. Das kann ja wohl nicht wahr sein, dachte ich. Und kurz darauf prustet er wieder in sein Papiertaschentuch.

Ich habe dann zu ihm gesagt: “Setzen Sie sich bitte woanders hin. Der Zug ist komplett leer. Da müssen Sie sich nicht so nahe hinter mich setzten”.

Die meisten kennen wahrscheinlich schon seine Antwort, noch bevor sie gelesen wurde.

Er fragte : “Warum ?”

Ich: “Weil wir in der Coronakrise sind und Abstand halten sollen.”

Er: “Ich bin nicht von Corona erkrankt. Ich habe Heuschnupfen.”

Ich: “Bitte ? Es ist mir egal, was Sie meinen. Gehen Sie bitte.”

Natürlich machte er keine Anstalten den Abstand zu vergrößern.

Ich wurde daher nachdrücklicher “Geh´sofort woanders hin. Man muss nicht infiziert sein, um andere anzustecken. Außerdem, vielleicht bin ja ich schon infiziert. Weißt du das:”

Weshalb muss man manche Jugendliche in diesem Ton anreden, damit sie es verstehen ?” Da will man höflich sein, aber das kommt mental nicht an.  Er stand dann auf und ist nach hinten gegangen.

Es mag ja sein, dass der junge Mann tatsächlich Heuschnupfen hatte und es täte mir auch leid, wenn es so ist.  Aber weshalb muss man da Diskussionen führen. Ich hätte ihn auch aussteigen lassen können. Wir haben dazu so Aussteigekarten bekommen. Dem muss er Folge leisten, sonst macht er sich strafbar. Natürlich hätte ich dann auch die Polizei anrufen müssen und geschildert, dass da einer herumrotzelt und sich die Augen reibt. Dann hätte er ein richtiges Problem gehabt.

Zum Feuerabend , auf der Fahrt nach Hause, mitten in der Nacht um 02.00 h, war ich offensichtlich der einzigste unterwegs. Und 2 Polizeiautos habe ich noch gesehen.

Und heute früh ist alles so ruhig hier im Wohnviertel. Viele Anwohner scheinen nicht bei der Arbeit zu sein, falls man dies an Hand der geparkten Autos rückschließen kann.

Man hört Staubsauger. Man hört wie sich Mütter und Töchter zanken. Die Straße ist wie ausgestorben.

 

 

Corona Tagebuch

Die unendliche Fortsetzungsgeschichte ?

Corona Tagebuch

Eine weitere Nachtschicht erfolgreich hinter mich gebracht. Von Samstag um 17.00 h bis Sonntag 04:00 h.

So arbeiten zum Beispiel Lokführer, die ja bekanntlich systemrelevante Tätigkeiten ausüben.

Dazu gehörten letzte Nacht mehrere Regionalexpress (RE), die ich “rum und num” fuhr. Dazu gehörte auch rangieren in die Fahrzeugreinigung und Desinfektion um dort zwischenzuparken, damit die Reinigungstrupps die Züge wieder in Ordnung bringen.

Dazu gehörten auch Abschlußdienste. Bei diesen wird die Lok und der Wagenpark nach vorgegebenen Regeln durch den Lokführer auf für ihn erkennbare Mängel untersucht.

Dazu gehörte in dieser Nachtschicht auch vorbereiten des ersten Regionalexpress, welcher unseren Standort am morgen verlässt. Diese Tätigkeit dauert gut und gerne rund 1 Stunde, in welcher der Lokführer eine Reihe von Prüfungen und Tests an einem Zug und der dazugehörenden Lok durchführt. Dies muss er übrigens mit seiner Unterschrift dokumentieren. Sicherheit geht immer vor Pünktlichkeit.

Und mein Passierschein A38 kam per eMail auf mein Diensttablett. Also diese Bescheinigung, dass ich bei einer Ausgangssperre unterwegs sein darf, sofern es dienstlich ist.

Insgesamt empfand ich gestern und die Nacht als bedrückend. So habe ich meine Welt noch nie erlebt. Kaum jemand in den Zügen. Leere Bahnhöfe. Nur 3 andere Autos sah ich auf meinem Nachhauseweg. Und das in einer Nacht von Samstag auf Sonntag. Irgendwie gruselig.